Zusammenfassung TAG 1

*Kutner lauschte Remys Worten, während er auf den Bildschirm starrte*

"House und House Junior giften also ihre Besucher an, obwohl beide über Schmerzen klagen? Verrückte Welt ist das. Ich sag es ja immer wieder: Leg nie einen alten, griesgrämigen Klingonen neben einen jungen, listigen Romulaner. Wohin das führt, wissen wir spätestens seit der Schlacht am Klach D'Kel Brakt: Seit dieser Schlacht betrachten sich Klingonen und Romulaner als Feinde."

*meinte er schmunzelnd zu den beiden anderen, während er seine Snickershälfte verputzte. Dann fiel sein Blick auf den Monitor*

Mein Bauchgefühl hat sich bestätigt: Instinct never dies.

"Sie hat Verklumpungen in den Venen. Mehrere sogar. Das MRT zeigt mehrere Blutpfropfe in ihren Blutgefäßen. Auch bekannt als Thromben."

Dieser Thrombus führt dann zu einem Infarkt wie ihrem Schlaganfall. Wenn man den Faden mal weiterspinnt ist doch ein Infarkt der Definition nach nichts anderes als ein Gewebsuntergang (Nekrose) infolge einer Sauerstoffunterversorgung (Hypoxie) durch unzureichenden Blutzufluss.

*Seine Gedanken von vorhin gingen Kutner wieder durch den Kopf und die Müdigkeit der Patientin. Er wandte sich an die beiden anderen.*

"Ich habe da einen miesen Verdacht, Leute. Was ist, wenn ihre Müdigkeit vor und während des Transports in diesem Raum keine Müdigkeit war, sondern vielmehr ein Anzeichen, dass sie zusehends kränker wird. Sie hatte einen Infarkt, sie war hypoxisch und leidet unter unzureichenden Blutzufluss. Ein Infarkt der Definition nach nichts anderes als ein Gewebsuntergang (Nekrose) infolge einer Sauerstoffunterversorgung (Hypoxie) durch unzureichenden Blutzufluss. Das schreit das alles nach nekrotischem Gewebe an diversen Körperstellen.
Chris, lass die Bahre aus dem Gerät herauskommen. Ihre Haut bekommt bestimmt schwarze Stellen. Und wir müssen herausfinden, wo diese Stellen sind."

PATIENTENZIMMER HOUSE

* Wilson fühlte sich relativ wohl, obwohl er erst kurze Zeit wieder mit House im Reinen war. Er lehnte entspannt an der Stuhllehne und beobachtete House. Und im Moment auch Holmes. Dieser schluckte eine Vicodin und die Schachtel landete auf dem Tisch zwischen ihm und House. Holmes schien sich überlegt zu haben, was er tat, sonst hätte er House die Schachtel zugeworfen und dieser hätte aus alter Gewohnheit wohl eine Tablette genommen. Was hieß eine? Eine Hand voll! Er war gespannt, wie Greg reagieren würde. Konnte er sich zurückhalten? Die Zeit bis zum PDK und den nächsten Schmerzmitteln mochte zwar nicht mehr lange sein, aber House kam es sicher ewig vor. *

*Je näher Kelly dem Patientenzimmer kam, in dem Dr. House lag, desto mehr beschleunigte sie ihren Schritt. Sie hatte nicht länger als eine Stunde fort bleiben wollen, doch durch Steve Connor's Anruf waren daraus anderthalb geworden.

Ob Dr. Wilson tatsächlich zu seinem Freund gegangen war? Ob es eine Versöhnung gegeben hatte? Kelly hoffte es inständig für Dr. House , der jetzt jede Unterstützung gebrauchen konnte, aber sicher keinen zusätzlichen Kummer.
Der Lamellenvorhang war geschlossen, so sah Kelly den Onkologen, der in einem Sessel neben Gregory’s Bett saß, erst, als sie leise die Tür öffnete. Kellys Blick wanderte von ihm zu dem blassen antlitz seines Freundes, das trotz der geschlossenen Augen verriet, wie rasch die Wirkung des Lidocains nachgelassen hatte. Sie verwünschte ihre Entscheidung, das Klingeln des Telefons nicht ignoriert und rechtzeitig das Haus verlassen zu haben. Steve fühlte sich jetzt sicher auch nicht besser, und Gregory hatte länger gelitten als nötig gewesen wäre. Genau das hatte sie verhindern wollen.*

* Wilson sah auf, als er das leise Geräusch der sich öffnenden Schiebetür vernahm. Er erblickte Dr. Aubrey, auf deren Ankunft er und noch viel mehr Greg gewartet hatten. Er erhob sich. *

"Dr. Aubrey, schön, dass Sie da sind."

* Er blieb neben dem Bett stehen und hoffte damit zu signalisieren, dass er bleiben und Greg beistehen würde. *

*Kelly nickte kurz zur Begrüßung und ging dann zum Bett, kontrollierte den Tropf, der in Kürze leer sein würde, als ihr Blick auf das Vicodin Döschen auf dem Nachttisch fiel. Sie wurde blass, streckte die Hand aus, nahm es und sah von dem Medikament zu Dr. Wilson.*

"Was um Himmels Willen tut diese Teufelszeug hier?"

*fragte sie entsetzt.*

"House hatte es in seiner Jackentasche. Wie immer."

* Wilson war überrascht, dass Kelly sich tatsächlich wunderte, dass House eine Vorrat an Vicodin dabei hatte. Man konnte eben doch nicht alles an einem Tag lernen. Verdammt, er benahm sich schon wieder wie die Ex-Freundin. *

"Er hat sie Dr. Holmes geliehen."

* Er fügte die Aussage gleich noch hinzu, damit House nicht sauer auf ihn war. *

"Geliehen?"

*fragte Kelly ungläubig.*

"Ich weiß ja nicht wie es hier in den USA gehandhabt wird, aber bei uns in England entscheidet der behandelnde Arzt, welche Medikamente gegeben werden, damit es auf der Patientenakte vermerkt, die Medikation aufeinander abgestimmt und eine unerwünschte Wechselwirkung vermieden werden kann...!"

*Sie schüttelte verständnislos den Kopf und fragte sich - nicht zum ersten Mal an diesem Tag- wohin sie hier eigentlich geraten war. Dies war Princeton! Eine Universität mit einem Ruf wie Donnerhall...! Und was sie vorfand waren Chaos, Willkür und Dilettantismus!*

"Ich hoffe jetzt mal, dass Dr. House keine dieser Tabletten mehr eingenommen hat, seit er die Überdosis hatte, auch wenn sie hier so verlockend herumstehen."

*fügte sie nicht ohne schneidenden Unterton an und legte ihre Hand auf Gregory's Halsschlagader. Sein Puls war im unter den gegebenen Umständen normalen Bereich. Dann drehte sie sich um und kontrollierte den von Dr. Holmes, der eingeschlafen zu sein schien. *

"Wissen Sie, wieviele von den Vicodin Tabletten Dr. Holmes genommen hat?"

*fragte sie Dr. Wilson mit mühsam unterdrückter Entrüstung über so viel Schlamperei.*

"Nun regen Sie sich nicht auf. Es war nur eine. Dr. Holmes ist sich als Arzt sicher bewusst, was er einnehmen sollte und was nicht. Und Dr. House hat keine genommen, das kann ich Ihnen versichern."

* Wilson's Ton klang leicht arrogant, denn ihm gefiel Kelly's nun herrische Art gar nicht. Sie war den ersten Tag hier und dachte wohl, sie hätten auf sie gewartet, damit sie alles umkrempelt. Als Ärtzin müsste sie eigentlich wissen, dass Patienten nicht immer das taten, was man ihnen riet. Oder eigenmächtige Entscheidungen trafen, die nicht vorherzusehen waren. Vor allem musste sie aber lernen, dass House immer ein Ass im Ärmel hatte, und dass man immer damit rechnen musste. Hier im Princeton Plainsboro lief eben vieles anders als in anderen Krankenhäusern. Zumindest, wenn es etwas mit House zu tun hatte. *

"Im Augenblick ist Dr. Holmes hier nicht als Arzt sondern als Patient. Und wie vernünftig selbst die genialsten Ärzte handeln, wenn es um die eigenen Schmerzen geht, das sieht man ja an Dr. House. Da sie hier als Arzt anwesend sind, frage ich mich dennoch, warum Sie nicht der Schwester oder dem behandelnden Arzt Bescheid gegeben haben, anstatt zuzulassen, dass Holmes einfach eine dieser vedammten Pillen nimmt."

*machte sie- mit gedämpfter Stimme- ihrem Ärger Luft.
Sie hatte nicht die geringste Lust, sich mit solch verantwortungsloser Schlamperei auseinanderzusetzen. Wenn das hier der normale Alltag war, mit dem sie sich würde abfinden müssen, so war sie schneller zurück in Cambridge als es dauerte eine Dose Vicodin zu öffnen.*

* Wilson war inzwischen verärgert. Er hatte nichts gegen neue Ärzte, aber diese schien sich etwas zu wichtig zu nehmen. Dennoch blieb seine Stimme ruhig, als er antwortete. *

"Ich gebe Ihnen durchaus recht, was die normalen Regeln anbelangt. Dennoch mag Dr. Holmes zwar Patient sein, dennoch hat er seinen freien Willen, auch wenn das nicht der Meinung des behandelnden Arztes entspricht. Sind Sie außerdem nicht wegen etwas anderem hier? Einem PDK vielleicht?"

* Wilson wusste, dass es vielleicht nicht klug war, so zu reagieren, aber die junge Frau ging ihm zu weit, wenn sie auch medizinisch gesehen recht hatte. Wäre sie anwesend gewesen, hätte sie aber verstanden, dass Holmes nicht aus purer Verzweiflung wegen seiner Schmerzen gehandelt hatte. *

*Holmes wurde unsanft von einer intensiven, wenn auch nicht lautstarken Diskussion geweckt. Er öffnete die Augen und sah, wie Wilson und eine junge Ärztin sich stritten. Das Vicodin hatte seine Schmerzen gelindert aber die ständige Müdigkeit, die er seit der Operation hatte, konnten auch House's Wunderpillen nicht beseitigen. Er fühlte sich gerade wie ein kleines Kind, das von seinen streitenden Eltern aufgeweckt wurde. Er konnte es noch nie leiden, wenn sich Leute stritten. Schon gar nicht, wenn sie dabei über ihn in der 3. Person redeten. Daher rief er zwischen die Beiden, die ihm die Seite zugewandt hatten:*

"Hey! Wir sind hier in einem Krankenhaus! Machen Sie hier gefälligst nicht so einen Aufstand. Ich habe gehört, was Sie so reden und gerade, weil ich jetzt Patient bin, möchte ich meine Ruhe. Ich bin müde und will schlafen. Also führen Sie ihre Podiumsdiskussionen anderswo."

*Als ihn sowohl die ihm noch unbekannte Ärztin als auch House's Freund etwas verwirrt anschauten, wusste er, dass er sich jetzt etwas im Ton vergriffen hatte. Er wechselte die Tonlage und sagte wieder etwas freundlicher*

"Entschuldigen Sie meine Aufgebrachtheit aber Sie werden sicher verstehen, dass mir nach einer Operation nicht nach einem Diskussionsbesuch zumute ist."

*Er drehte seinen Kopf zu Kelly*

"Da Sie ja meinen Namen schon wissen, darf ich fragen, wer Sie sind?"

*Gregory hatte - noch bevor Kelly herein gekommen war - die Augen geschlossen. Das hatte drei Gründe:
Der erste, er war müde und wollte einfach ein wenig dösen.
Der zweite, Wilson würde vielleicht etwas seltsames tun, wenn er sich unbeobachtet fühlte oder würde mit Hippo zusammenrauschen, und er wollte das aus der "Vogelperspektive" miterleben und
Der dritte - und in diesem Fall war der auch am Entscheidensten - wollte er die Vicodindose ignorieren, die durch seine wachsenden Schmerzen zur immer größeren Verführung wurde.

Warum in Dreiteufelsnamen hatte Holmes die verdammten Pillen in seine Reichweite gestellt? Ach ja... der wusste nicht, dass er, der "große" Diagnostiker House, danach süchtig war: Das passte in das strahlende "Kleiner-Junge-Heldenbild", das Holmes von ihm hatte, nicht hinein... wie dem auch sei.
Gregory wusste, dass er es unter Umständen schaffen könnte, die Vicodinpillen länger zu ignorieren, wenn er die Augen stur geschlossen hielt. Nach und nach wurde sein Verlangen allerdings unerträglich, und als er gerade verstohlen nach Wilson schielte, damit dieser auf keinen Fall mitbekommen würde, wie er nach der Dose griff, ging die Tür auf und ein rotbrauner Schopf erschien - Aubrey.

"Perfektes Timing..."

dachte Gregory, und er wusste nicht, ob er jetzt sauer auf sie war oder froh, dass sie durch ihre Ankunft sein Vorhaben unterbunden hatte. Rasch schloss er die Augen und linste durch die fast geschlossenen Lider nach der jungen Frau, die freundlich von Wilson begrüßt wurde.

"Nur eine einzige... eine einzige! Damit der Schmerz aufhört!!"

ging es Gregory durch den Kopf, als Aubrey das Corpus Delicti auch schon ausgemacht hatte. Sofort griff sie danach und nahm es an sich.

"Verdammt!!"

Schemenhaft konnte House erkennen, wie sie mit seinem besten Freund - der eben noch in recht guter Stimmung gewesen war - einen handfesten Streit vom Zaun brach. Wie zwei Raubkatzen, die um ein Stück frisches Fleich kämpften, fielen der Onkologe und die Anästhesistin übereiander her. Aubrey und er sprachen zwar mit gedämpfter Stimme, aber das Thema des Gespräches gefiel ihm nicht. Es klang schon wieder, als würden sie über einen unmündigen Geisteskranken verhandeln und nicht über einen schmerzkranken Arzt.
Insgeheim fragte Gregory sich, ob die beiden sich bewusst waren, dass er kein Komapatient war, der das alles - was sie da von sich gaben - überhören würde.

Als sich nun auch noch Holmes einschaltete, beschloss House, dem Possenspiel ein Ende zu machen, auf seine höchst eigene Art, versteht sich.
Während die beiden Kampfhähne (und -hennen) miteinander fochten und Aubrey schon bald Gefahr lief, Wilson die Fortpflanzungsfähigkeit zu nehmen (auf die eine oder andere grausame Weise), wanderte Gregory's Hand aus dem Bett heraus und in Richtung... Klingel. Von den beiden unbemerkt betätigte er diese und zog seine Hand wieder zurück.

Es dauerte auch nicht lange, da betrat Schwester Hippo das Zimmer und blieb - von den beiden höchst erregten Ärzten unbemerkt - mitten im Raum stehen. Gregory, der nun seine Augen öffnete, begann zu sprechen:*

"Ah, bestens! Da sind Sie ja, Sie Traum meiner schlaflosen Nächte! Bitte schmeißen Sie für Holmes und mich eine Runde Popcorn und dann auch - wenn's möglich ist - eine Runde Oropax..."

*Sein Blick traf auf Aubrey zund Wilson, die inzwischen verstummt waren.*

"... denn es gibt an diesem Hospital Ärzte, die einfach nicht zu kapieren scheinen, dass es dem seelischen Befinden eines WACHEN Patienten gar nicht gut tut, wenn man von ihm spricht, als sei er nicht viel mehr als eine hirnlose, sinnlos handelnde Schlammamöbe, die man bevormunden muss!"

*Den letzten Satz sagte Gregory ganz bewusst sehr giftig um deutlich zu machen, dass ihn die Konversation der beiden, vor allem aber die Art derselben, gehörig nervte. Als nächste Amtshandlung deutete er auf die Vicodindose, die Aubrey immer noch in der Hand hatte während er sagte:*

"Und nehmen Sie das Zeug dort mit, sonst kann es geschehen, dass ich hier einen Doppelmord begehe!"

*Höchst ungehalten zischte Hippo irgendetwas Unverständliches durch zusammengebissene Zähne, warf Wilson und Aubrey einen vernichtenden Blick zu, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand wutschnaubend aus dem Raum. Sie nahm wohl heute keine weiteren Anweisungen von Gregory mehr entgegen... zu schade eigentlich.
House, der sich inzwsichen etwas hochgerappelt hatte, sah die beiden ebenfalls an:*

"Seid ihr nun fertig, oder sollen Holmes und ich euch ein bisschen alleine lassen? Kann ja sein, dass das hier noch ausartet... wuaaaah..."

*Das letzte Wort unterstrich Gregory mit einem entsetzen Gesichtsausdruck, der durch seine Blässe noch schauderhafter wirkte. Erwartungsvoll sah er von Wilson zu Aubrey.*

*House hatte Recht. Dies waren weder der rechte Zeitpunkt noch der rechte Ort um derlei Angelegenheiten zu erörtern. Außerdem war er ganz sicher nicht in der Verfassung, um zu diskutieren, ebenso wenig wie sie selbst in der Stimmung war, auf seine überaus witzigen Bemerkungen einzugehen. So beantwortete sie zunächst Dr. Holmes‘ Frage:*

„Dr. Kelly Aubrey. Ich bin Anästhesistin. Ich werde die Nacht über hier sein und wenn Sie Schmerzen haben, so können Sie es mir jederzeit sagen. Es gibt wesentlich bessere Mittel, etwas dagegen zu tun als das hier.“

*Sie hielt das Corpus Delicti in die Höhe und steckte es dann ein. Anschließend wandte sie sich, ohne eine Antwort abzuwarten, an Dr. House, beschränkte sich dabei jedoch auf ein knappes:*

„Wie fühlen Sie sich? Wie geht es Ihrem Bein?“

*Gregory war heilfroh, dass die ganze Auseinandersetzung endlich ein Ende genommen hatte. Er realisierte, dass Aubrey's Stimmung nicht gerade eben die beste war, so war er ganz erleichtert, dass sie sich zuerst Holmes zuwandte. Die Antwort an ihn war eine volle Breitseite, besonders in Bezug auf das Vicodin, das sie - sehr zu House'S Ärger - nun endgültig verschwinden ließ.

Er hasste sich selbst dafür, aber er wollte dieses Döschen haben! Unter allen Umständen...

Aubrey schaffte es, in ihrer unvergleichlich britischen Art sehr deutlich zu machen, was sie ärgerte und verlor dabei kein bisschen ihrer eleganten und selbstsicheren Haltung. "

"Was da wohl nötig wäre, um das zu erreichen..."

dachte Gregory, während er Kelly betrachtete. Wie auf Stichwort wandten sich ihre grünen Augen nun ihm zu und sie fragte ihn nach seinem Befinden. Irgendetwas lag in der Stimme, er konnte es nicht gänzlich deuten, aber dass Wut dabei war, konnte er deutlich heraushören.*

"Dr. Aubrey, meinem Bein geht es seit Jahren wie einem Typen, dem man eine Gabel in den Hintern gestochen hat und diese, wenn man sie gerade herausgezogen hat, mit Schwung wieder reinrammt! Ergo: Immer gleich beschissen!
Mir gehts ein wenig besser wegen Ihrer kleinen Giftmischung im Tropf. Jedenfalls ist es gut, dass Sie jetzt zurück gekommen sind."

*antwortete er, während seine eisblauen Augen abwechselnd von ihr zu Wilson und zurück wanderten. Die Zeit des PDK war gekommen... der würde ihm wohl helfen, aber die Vorstellung des Eingriffes gefiel ihm nicht. Er ließ nur widerwillig an sich selbst herumdoktern. Denn da fehlte ihm die Kontrolle über alles, er musste anderen vertrauen; nichts fiel ihm schwerer als das.*

"Ich denke, Sie wollen jetzt den Katheter legen?"

*fragte er ohne Schnörkel und immer wieder wanderte sein Blick flüchtig auf die Kitteltasche der Ärztin, in der nun das Vicodindöschen ruhte.*

*Kelly hatte sich kaum umgedreht und House ins Gesicht gesehen, als aller Ärger plötzlich verschwunden war, gerade so als ob jemand das Fenster geöffnet und eine frische Brise jede Erinnerung daran fortgeweht hätte. Sie vermochte im Moment nicht einmal mehr zu sagen, worüber sie eben noch so verstimmt gewesen war. Wie bei ihrer allerersten Begegnung schwappte es blau über sie hinweg, in der ganzen doppelten Bedeutung des englischen Wortes 'blue'. Tiefblau und tieftraurig. *

"Das ist keine Frage des Wollens."

*antwortete sie in einem völlig anderen Ton und lächelte ihn an, als hätte es zwischen ihnen seit Jahren nichts als Vertrauen und Freundschaft gegeben. Aber das Mitleid, das sie in diesem Moment für ihn empfand war so unermesslich, dass es dieser Jahre nicht bedurfte.*

„Wenn es danach ginge was ich will, so würde ich nur meine Hand da auf Ihr Bein legen und Sie würden aufstehen und hätten nie wieder Schmerzen. Leider hat man mir das aber in Cambridge auch nicht beibringen können. Also weiß ich leider im Moment keine bessere Lösung. Das da …“

*Sie klopfte auf ihre Jackentasche,*

„Ist jedenfalls keine.“

*Sie seufzte als spürte sie selbst das furchtbare, brennende Verlangen danach, das ihn so sehr quälte.*

„Respekt, dass Sie das da haben stehen lassen…! Sie werden es schaffen. Ich verspreche Ihnen, Sie schaffen es. Ich lass‘ Sie nicht im Stich…!“

*Sie hätte heulen können. Es gab kein Zurück mehr. Aber sie wusste, ganz gleich wie sie sich entschieden hätte noch vor wenigen Minuten, sie hatte keine Wahl, wohin sie auch immer gehen würde, nichts würde sie aufhalten können hierher zurückzukehren auf schnellstem Wege.*

*Es war beinahe schon ein wenig beängstigend, wie rasch Aubrey's Stimmungen sich ändern konnten. Gerade eben hat es so ausgesehen, als wäre sie bereit, alles und jeden, das oder der sie angreift, in 1000 Stücke zu reißen, wenn sie es gemusst hätte. Dazu kam, dass sie irgendwie enorm aufgewühlt war. Andere würden das nicht sehen, doch er, Gregory House, der selbst ein Meister im Verstecken von Gefühlen war, spürte es so deutlich wie die Wärme eines nahe entzündeten Feuers.

Er seufzte, als Aubrey sagte, sie würde ihn nicht im Stich lassen. Wie gerne würde er ihr glauben. Doch hörte er das nicht zum ersten Mal... und beim letzten Mal hatte es enorm wehgetan, als er der Sache geglaubt hatte. Also ließ er ihre letzte Aussage einfach stehen und schluckte. Auch das Vicodin und die dazugehörigen Worte ignorierte er aus purem Selbstschutz und fuhr sich stattdessen über den Oberschenkel, der nicht nur entsetzlich aussah, sondern sich auch so anfühlte.

Gregory sah zu Wilson hinüber und kurz begegneten sich die Blicke der Freunde. Worauf hatte er sich hier eingelassen... konnte er das schaffen? Was, wenn die Therapie nicht half? Gregory war kein Idiot... er war selbst Arzt und wusste genau, dass dieses Leben auf der medikamnetösen Überholspur irgendwann in einem psychischen oder pysischen Totalschaden enden würde, wenn er nichts dagegen tat, aber bis zu dem Augenblick, als Kelly Aubrey aufgetaucht, Wilson wieder zurückgekommen und Lisa auf seiner Bettkante gesessen war, war ihm das auch nicht wirklich wichtig gewesen.

Irgendetwas jedoch war anders... was, wusste er nicht.*

"Dann gehen wir es an!"

*sagte er knapp und musterte Aubrey. Mehr konnte und wollte er nicht sagen.*

*Kelly nickte nur verständnisvoll. Dann drehte sie sich um und verließ den Raum, um aus ihrem Büro zu holen, was nötig war.*

DERWEIL BEIM MRT

*Taub ging in den Nebenraum und holte Miss Knightley aus dem MRT Gerät und drehte sie leicht auf die Seite.*

"Lawrence ich hab die Stellen gefunden, sie laufen direkt an der Wirbelsäule entlang."

*Taub sah zu Thirteen und Kutner. Kutners Verdacht mußte sich natürlich bestätigen. Ihnen stand wohl doch eine lange Nacht im Krankenhaus bevor.*

"Sieht ganz so aus, als müsste mein Magen sich noch etwas gedulden!"

*Meinte Remy und sah auf den Rücken ihrer Patientin. Die arme Frau wurde immer kränker und das an ihrem ersten Arbeitstag in dieser Klinik und in ihrem Alter...in Remy´s Alter, Remy bemühte sich diesen Gedanken kaum war er gekommen auch schon wieder zu verdrängen. Sie durfte sich nicht mit ihr vergleichen, sie war sie, die Patientin, die Patientin.

"Diesmal gehe ich aber nicht alleine zu unseren lieben Kollegen!"

*Sagte sie so schnell und hoffte, dass ihre beiden anwesenden Kollegen nichts von ihrer kurzen Traurigkeit und davon, dass sie mit ihren Gedanken kurz wo anders war mitbekommen hatten.*

*Taub drehte die Patientin vorsichtig wieder zurück.*

"Ich kann schnell ein paar Sandwiches besorgen und dann machen wir uns gemeinsam auf den Weg zu House."

*Schlug Taub auf die Schnelle vor.*

*Kutner sah sich noch kurz die im PC abgespeicherten MRT Bilder an. Dabei fiel sein Blick auf ihre Beine, die ebenfalls mehrere Verengungen aufwies.*

Bei der Durchblutungsstörung der Beine führt eine Arterienverkalkung zur Verengung der Schlagadern (Arterien). Wird diese nicht behandelt, nehmen die Beschwerden im Laufe der Zeit ständig zu. Diese Beschwerden lassen sich in 4 Stufen einteilen:

Stufe 1 - Erosion: oberflächlicher Hautdefekt
Stufe 2 - Ulkus: tiefer gehender Hautdefekt
Stufe 3 - Nekrose: Gewebetod unbestimmter Flächen- und Tiefenausdehnung
Stufe 4 - Gangrän: Entwickelt sich aus der Nekrose durch zersetzende Mikroorganismen. Sind Fäulnisbakterien im Spiel, kommt es zur feuchten Gangrän. Andernfalls kommt es durch Wasserverdunstung und Trocknung (trockene Gangrän) zur Schrumpfung des nekrotischen Gewebes mit Annahme einer lederartigen Konsistenz von schwarzer Farbe (Mumifizierung).

Bei dem Wort Mumifizierung muss ich gleich an das Ende von Die Mumie denken. Wie war nochmal der Spruch? Ich hasse Mumien. Die arme Amelia. Kein schönes Erlebnis am ersten Arbeitstag mit einem Gewebetod konfrontiert zu sein.


*Dann folgte er den beiden in den Nebenraum und besah sich ihre Beine, die ebenfalls mehrere dunkle Stellen aufwiesen.*

"Diesmal gehe ich aber nicht alleine zu unseren lieben Kollegen!"

*Während er sich die Stellen an ihrem Rücken ansah, ließ in irgendetwas in der Art und Weise, wie Remy den Satz hervor brachte, stutzig werden. Seit dem Ereignis im Fahrstuhl war es, als würde ihm und Remy ein unsichtbares Band verbinden. Und diese Band war gerade in Schwingung versetzt worden.*

Es war die Schnelligkeit des Satzes. Als wollte sie von irgendetwas ablenken. Hatten wir das nicht heute schon mal? Doch im Patientenzimmer, als sie urplötzlich verschwunden ist. Wahrscheinlich hat sie sich mit Amelia verglichen. Beide sind sie ja fast im selben Alter. Und das muss bei ihr traurige Gedanken ausgelöst haben.

*Nach dem Taub die Patientin wieder vorsichtig zurück gelegt hatte und seinen Vorschlag unterbreitet hatte, meinte Kutner zu ihm*

"Gute Idee, Chris. Bist ein echter Retter in der Essensnot. Ist auf jeden Fall besser, wenn wir mit gefüllten Magen in die Höhle des Löwen marschieren. Nachdem Essen wir aber Amelia noch auf ihr Zimmer zurück, bevor wir bei House einmarschieren."

*Dann wandte sich Kutner mit leiser, kaum hörbarer, besorgter Stimme an Remy*

"Du hattest ein Déjà-vu Erlebnis gehabt, oder?"

*fragte er Remy mit teilnahmevollem Blick und auf Amelia deutend, ahnend was Remy gedacht hatte. Sein teilnahmevoller Blick signalisierte ihr, dass sie mit ihm darüber reden sollte, damit ihre dunkeln Gedanken sie nicht belasten und ihre Konzentration stören.*

*Auch Remy sah sich die Flecken nun genauer an und sah erst auf, als Taub seinen Vorschlag brachte.*

"He, du musst das jetzt nicht extra wegen mir machen. Wir sollten gleich zu House gehen und nicht wieder so lange warten wie beim letzten Mal. Zudem sollten wir erst die Patientin auf ihr Zimmer bringen. Wenn wir direkt danach zu House gehen kommen wir vielleicht früher raus und können dann etwas essen!"

*Seit dem letzten Besuch bei House an diesem Tag wollte sie ihn lieber nicht mehr warten lassen. Dann hörte sie Kutner´s leise Worte und hatte Angst, dass auch Taub sie hören konnte. Schnell schüttelte sie ihren Kopf.*

"Es ist alles in Ordnung! Entschuldige bitte, ich war mit meinen Gedanken nur ganz kurz wo anders!"

*Meinte sie dann und hoffte Kunter würde es dabei belassen, wenn sie auch gerne mit ihm darüber gesprochen hätte, aber nicht hier und jetzt und sie wollte ihn auch nicht so belasten, wenn er ihr was das anging sicher wieder widersprochen hätte, da er ihr helfen wollte.*

*Kutner hörte Remys Vorschlag an. Auch wenn er lieber sich erst mal den Magen vollgeschlagen hätte, stimmt er ihr zu, dass es besser war gleich zu House zu gehen*

"Kompromissvorschlag: Wir bringen zuerst Miss Knightley auf ihr Zimmer zurück. Auf dem Weg dahin besorgt einer eine Kleinigkeit zu essen, während die anderen sich um den Transport kümmern. Dann ist kurze Futterpause angesagt, bevor wir bei House einmarschieren. Was meint ihr dazu?"

*fragte er die beiden. Bei ihrem resoluten Kopfschütteln schalt er sich in Gedanken selber.*

"Du dämlicher Idiot. Wenn du schon eine gute Absicht hast, dann bring es auch diskret über die Bühne und nicht in Verdacht erregender, konspirativer Weise. Wenn sie es hier nicht möchte, dann möchte sie es halt nicht. Manche Sachen sind auch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Insbesondere Remys private Gedanken und Sorgen."

"Ach so. Hoffe er war eine schöne Südseeinsel mit Traumstränden, azurblauen Wasser und einem herrlichen Sonnenaufgang."

*meinte er dann zu Remy, verstehend, dass sie nicht reden wollte und gleichzeitig andeutend, dass es auch positive Gedanken für sie geben kann.*

*Chris nickte und fand den Vorschlag von Kutner sehr gut.*

"Gut dann werd ich mit um die Futterration kümmern und Ihr schiebt Miss Knightley ins Zimmer."

*Meinte Taub und reagierte gar nicht auf die Bemerkung von Kutner. Wahrscheinlich hatten sie vorher im Fahrstuhl ein persönliches Gespräch geführt.*

*Remy nickte.*

"Ja, damit bin ich auch einverstanden!"

*Meinte sie dann und freute sich insgeheim darÜber, dass Taub sich gleich angeboten hatte um das Essen zu kaufen. Dann sah sie Kutner an und wusste bei seinen Worten sofort genau, was er meinte.*

"Ja, so etwas in ganz in der Art!"

*Nickte Remy dann.*

"Also, auf was warten wir?"

*Meinte sie und ging dann wieder in den Raum, in dem die Patientin immer noch in dem Gerät lag.*

"Miss Knightley!? Wir bringen sie jetzt zurück auf ihr Zimmer!"

*Remy strich der Patientin bei der Anrede kurz über ihre Schulter.*